Nach zwei Tagen Kletterei brauchten wir Erholung – ein Wandertag musste her. Unsere Wahl fiel auf den Rautkofel. Leider kein Rundweg, sondern knapp 6 Kilometer hin und wieder zurück. Doch an einem sonnigen Samstag wollte keiner von uns viel Zeit bei der Suche nach Ruhe und Erholung auf bekannten, von Menschenmassen überlaufenen Wegen verlieren – lieber Zeit für die Suche nach der richtigen Spur auf unmarkierten Pfaden investieren. Der Rautkofel versprach nicht nur Einsamkeit, sondern auch einen traumhaften Blick auf die Nordseite der Drei Zinnen. Auf geht’s!
Der erste Teil des Aufstiegs zog sich dahin: Latsche, Latsche, Latschenkiefer. Dann kam der Durchbruch und nur noch blanker Dolomit lag vor uns. Ein Träumchen. Nach 800 Höhenmetern legten wir an einer alten Kriegsstellung eine Rast ein. Aussicht und Sonne genießen. Kräfte sammeln. Unser „verloren geglaubter Sohn“ packte Kartoffeln, Eier, Käse, dies, das, jenes aus – ein Wanderbüfett vom Feinsten. Noch ein Träumchen.
Weitere 400 Höhenmeter warteten im alpinen Gelände. Wie es sich für Abenteurer gehört, verloren wir zwischendurch den Weg aus den Augen. Doch Mensch wie Hund arbeiteten Hand in Pfote und schlugen sich tapfer – Teamarbeit eben. Wir kamen gut voran. Kurz vor dem Gipfel entschieden wir uns jedoch, den letzten, gerölligen Anstieg auszulassen. Stattdessen blieben wir bei den obersten Kriegsstellungen im Grünen, in der Sonne – mit einem Blick auf die Drei Zinnen, der seinesgleichen sucht.
Und so saßen wir da. Sonne im Gesicht, Dolomit soweit das Auge reicht, Freunde an unserer Seite, Hunde zu unseren Füßen, beste Laune, beste Aussicht. Einer dieser seltenen Momente, in denen alles stimmt. Wir merkten, dass es so weit war: Wir waren angekommen – auf unserer Reise, in unserem Urlaub, fernab von Zwang, Drang und Stress.
Den Abstieg haben wir übrigens auch geschafft. Alle Gefahren des Bergs überwunden, müssen wir jetzt nur noch aufpassen, nicht am Stolz auf unsere vierpfötigen Begleiter zu ersticken. Cima – souverän im Gelände, freilaufend und, wo nötig, erfolgreich bei der eigenen Wegsuche. Happy – an der kurzen Leine, aufmerksam folgend, springend, bleibend und, wenn gefragt, freilaufend zum angegebenen Zweibeiner.
Und während wir so nebeneinander sitzen, denken wir an die vielen, oft mit einem Schmunzeln quittierten Übungen mit kraxelnden Hunden am heimischen Fels. Wir denken lächelnd an unsere letzte Heimat – die Fränkische Schweiz. Wir nehmen noch einmal gedanklich Abschied – auf unbestimmte Zeit.
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