Der Besuch des Kaiserjägersteigs hat für uns schon Tradition: Wir haben ihn mehrfach begangen – manchmal als Abstieg nach alpinen Klettertouren, manchmal als Aufstieg, um Freunden unsere Urlaubsheimat und die Begeisterung dafür näherzubringen. Dieses Mal stieg nur Tobi auf, mit Chrissy und Dominik im Schlepptau. Die beiden Hundedamen entschieden sich – selbstverständlich nur Frauchen zuliebe – für den normalen Aufstieg.
Oben an der Lagazuoi-Hütte auf 2752 m trafen wir wieder aufeinander und genossen auf einer der schönsten Panorama-Terrassen der Dolomiten einen Kaffee und die Aussicht.
Später machten wir uns gemeinsam an den Abstieg, der uns durch den berühmten Lagazuoi-Tunnel führte. Erbaut wurde er während des Ersten Weltkriegs von italienischen Soldaten, die in monatelanger Arbeit ein 1.100 m langes Tunnelsystem in den Berg trieben. Ziel war es damals, die österreichischen Stellungen auf dem Lagazuoi zu untergraben und mit einer riesigen Sprengung auszuschalten – eine der extremsten und gefährlichsten Kriegsstrategien jener Zeit. Noch heute zeugt der Tunnel mit seinen engen, steilen Stufen und den zahlreichen Schießscharten von diesen harten Bedingungen.
Mit Stirnlampen ausgerüstet, traten alle tapfer in die Dunkelheit ein, auch wenn nicht jede Stirnlampe gleich viel Mut spenden konnte. Die Schießscharten erwiesen sich als kleine Inseln der Weite und Helligkeit, die halfen, wieder Kraft für die nächsten Stufen zu sammeln. Unten angekommen, wurde die Dunkelheit mit spürbarer Erleichterung hinter sich gelassen.
Für Cima war es bereits die dritte Tunnelbegehung, für Happy die erste. Beide stiegen scheinbar entspannt Stufe um Stufe hinab, neugierig an jeder Scharte verweilend und auf die langsame Zweibeinerscharr wartend, um dann wieder in die Dunkelheit einzutauchen.
Unten angekommen, sollte es noch einmal hoch hinaus gehen: zum Hexenstein, vorbei an und in alten Schützengräben, ein weiterer eindrucksvoller Ort voller Geschichte. Geschafft – körperlich vom Aufstieg und mental vom Abstieg, wurden jedoch die reizüberflutete Happy mit Ruhepol Cima und Aufpasser Frauchen am Wohnmobil abgesetzt (irgendwer muss ja diese Blogeinträge schreiben).
Am Ende stand ein gelungener Tag: kühle 12 Grad, reichlich Sonne, herrliche Ausblicke und ein Stück Weltgeschichte zum Anfassen.
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