Wir brauchen endlich Urlaub

Es ist so weit. Wir vier sind in der Ferne alleine zurückgeblieben. Unsere kleine Urlaubsgesellschaft hat sich aufgelöst und die verrückten Franken Chrissy und Dominik sind mit ihren fahrbaren Untersätzen wieder gen Heimat aufgebrochen. Drei Wochen liegen hinter uns, die chaotischer und zugleich lustiger nicht hätten sein können. Einiges haben wir schon durchblicken lassen, anders jedoch bis jetzt für uns behalten und wieder anderes lassen wir einfach in den Dolomiten, im Sarcatal oder in Südtirol – manchmal ist es besser, dass Dinge dort bleiben, wo sie passiert sind.

Gestartet sind wir vier mit dem Wohnmobil in die falsche Richtung, weil wir ein Problem mit der frisch verbauten Feder-Fahrweg-Kombi hatten. Anschließend haben wir uns mit Chrissy und ihrem geliehenen Wohnmobil in Österreich getroffen, sind weiter ins Höhlensteintal gefahren und haben dort kletternd den gemeinsamen Urlaub begonnen. Unerwartet kam Dominik kurz darauf mit seinem VW-Bus dazu, hat die Gesellschaft gesprengt und frischen Wind in die Unternehmungen gebracht. Der Spaß konnte beginnen.

Kaum angekommen, unternahmen die Herren einen verwirrenden Versuch: Sie wollten einen nicht-platten Reifen wechseln. Dazu fehlte es erst an Werkzeug, dann ließ sich das Rad nicht lockern (es blieb in diesem Punkt meinungsfest) und nachdem sich diverse deutsche, ungarische und italienische Männer tatkräftig beteiligt hatten, merkte man, dass der Reifen gar nicht platt war. Klingt komisch? Nun, lassen wir das lieber unkommentiert stehen.

Es war kaum Zeit vergangen, da folgte Tobias nächster Einsatz. Während wir entspannt aus dem Fenster schauen und die Wolkenschäfchen zählen konnten, kramte der Herr Kfz-Elektroniker sein Werkzeug hervor, telefonierte mit den zuständigen Leuten und fixte schließlich die Ladeelektronik des Leihwohnmobils. Was passiert war? Genau genommen, war nichts passiert, was exakt auch das Problem war. Statt zu laden, hat das Wohnmobil nichts getan – Solar auf dem Dach hilft halt auch nur, wenn die Verkabelung richtig sitzt. Immer gut, einen Tobias dabei zu haben, der aus einer lachenden Sonne eine ladende Sonne machen kann.

Es folgten ein paar Tage mit ein paar körperlichen und seelischen Blessuren: Chrissy schürfte sich quasi täglich die Arme und Knie irgendwo auf, Tobias nahm eine steinige Treppe auf dem Po statt mit den Füßen, Katja zitterte und jammerte sich eine fragwürdig gesicherte Felswand empor und Happy hatte wunde Pfötchen – nur Dominik und Cima schienen laufen und klettern zu können, ohne dabei ein Risiko für sich selbst darzustellen.

Es kam der Tag des Durchfall-Hundis und des übereilten Aufbruchs ins Sarcatal, um eine Sonne zu finden, die gar nicht gesucht werden musste. Es sei nämlich erwähnt, dass es zwar zu diesem Zeitpunkt auf dem Falzarego-Pass immer wieder geregnet hatte, die darauffolgenden Tage jedoch nur so vor herrlichstem Sonnenschein strotzten. Der Weg ist das Ziel oder so ähnlich war das doch.

Wir waren also im Sarcatal. Beim Klettern hatte bekanntlich irgendwer, dessen Name nicht genannt werden darf, sein oder vielmehr ihr Handy fallen lassen und eine Handy-Rettungsaktion ausgelöst. Diese Person und alle weiteren weiblichen Wesen der Gruppe – Beinchanzahl-unabhängig – litten täglich unter der sehr energisch brennenden Sonne mit Schwindel und Schwäche und… gut, führen wir das nicht weiter aus. Es war schlicht zu viel Sonne. 

Notgedrungen wollten wir wieder in kühlere und dennoch sonnige Gefilde aufbrechen. Bevor uns das gelang,  holten wir Wohnmobilisten uns noch Strafzettel ab, da wir nicht (an)erkannt hatten, dass das eigene Fahrzeug nicht wie das Auto auf dem Parken-nur-Erlaubt-für-Schild aussah. Außerdem reichten uns die körperlichen Wehwehchen noch nicht und die oben unbenamte Person schlug sich einmal kräftig beim Wandern das Schienbein an einer Leitplanke auf, damit alle (ein)sehen konnten, wie gefährlich die Teilnahme am Straßenverkehr war – von wegen gefährliches Klettern.

Danach lief alles ganz wunderbar.

Zack. Da war es dunkel. Unser Wohnmobil wollte dem Leihwohnmobil in nichts nachstehen und knipste uns das Licht aus. Hilfe war nicht weit. Dr. Tobias griff wieder in sein Werkzeugkästchen (denn für mehr hat der Platz im Wohnmobil nicht gereicht) und zauberte los. Kaputte Platine überbrückt, ein Käbelchen hier und eines da und zack, die Sonne ging wieder auf und wir reisten weiter.

Um am Ende noch einmal ganz deutlich zu machen, warum wir nach unserem Urlaub endlich mal Urlaub brauchen, haben wir drei heimatlosen Damen entschieden, dass es Zeit für Krankheit ist: Die Hunde-Damen klagen nun über juckende, rote, wunde, entzündete Stellen an Bauch und Beinchen und Frauchen hat nun die Keule mit dem grippalen Infekt ausgepackt. Was für ein Abschluss. Noch Fragen? 

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