Wir melden uns zurück

Nein, noch sind wir nicht von unserer Reise zurück, auch wenn das beinahe der Fall gewesen wäre. Wir wollen uns nur von unserer “Sendepause” zurückmelden und starten dazu erst einmal, wo wir aufgehört hatten: Florenz. 

Sonne, Regen und Florenz

Gemeinsam mit Sonne und Regen verbrachten wir drei Tage in Florenz. Jeden Tag hatten wir einen anderen schönen Übernachtungsplatz – mal mit Ausblick von ganz oben auf das nächtliche Florenz, mal direkt neben dem Stadion, weil wir abends umpark-faul wurden. Ganz gleich, gestartet sind wir täglich vom Stadion-Parkplatz. Zu Fuß oder mit dem Bus sind wir in die Innenstadt gependelt, um dort viel Geld gegen Einblicke in die Kunst und Geschichte der Stadt zu tauschen. 

Trotz Schlangestehen, Nieselregen und (für uns) Menschenmengen haben wir begeistert die Kuppel des Doms, den Glockenturm, die Krypta und das Dom-Museum besucht, ließen unsere Köpfe 2 Stunde lang bei einer Stadtführung mit historischem Wissen füllen, aßen Eis und verspeisten kulinarische Spezialitäten wie Lampredotto (Brötchen mit dunklem, zartem Labmagen des Rindes) und Trippa (Brötchen mit Pansen, Netz- und Blättermagen des Rindes) – vielleicht war nicht jeder von uns gleichermaßen von allem begeistert – und schlossen mit einer Flut von Kunst und Skulpturen im Ufficio ab. Kurz um: Wiederholt ein sehr anstrengender, aber gelungener Städtetrip.

Siena als Geldbeutel-Kurzurlaub

Da wir nicht direkt etwas Kletterbares auf unserem weiteren Weg Richtung Süd fanden, hielten wir Kurs auf Siena. Wie so oft, parkten wir das Wohnmobil irgendwo im Nirgendwo am Stadtrand und machten uns auf, um die alte Stadt zu durchstreifen. Glücklicherweise lassen sich in Siena für schmales Geld Eindrücke sammeln  – quasi Erholungsurlaub für den durch Florenz verschreckten Mensch und seinen Geldbeutel. 

Zu zweit konnten wir sowohl der beeindruckenden Kathedrale als auch dem Museum und der Krypta einen entspannten Besuch abstatten, doch nach dem Motto “(kulturelle) Bildung tut uns allen gut”,wollten die beiden flauschigen Damen nicht zurückbleiben. Für die restliche Stadterkundung begleiteten sie uns daher. 

So wie Eltern ihre Kinder fürs Artig-Sein belohnen, so sind auch wir diesem gesellschaftlichen Zwang bei unseren Mädels nachgekommen: Zum Abschluss ging es auf den Spielplatz – Hundespielplatz versteht sich. Es wurde mit Zweibeinern getobt, miteinander, mit anderen Vierbeinern und jedes vorhandene “Sportgerät” ausprobiert – Spiel und Spaß und “Sport frei”!

Krankheit, Schweinejagd und Klettern

Was wir in Siena an Geld gespart hatten, mussten wir im Nachgang mit Gesundheit zahlen. Schniefen, Husten, Nörgeln – die Luft im Wohnmobil war gefüllt mit nervigen Geräuschen. 

Wer kennt den Spruch nicht auch “wer arbeiten kann, kann auch klettern”?! Gut, der Spruch geht wohl anders, aber nehmen wir an, er würde so lauten, dann erklärt sich von alleine, dass wir trotz Rotznasen wieder auf Felserkundung gehen wollten. 

Wille und Vernunft – Katja und Tobi – Klettern? Wir suchten uns vorerst zur Erholung einen abgelegenen, kostenlosen Stellplatz. Viel frische Luft, Sonnenschein und leichte Bewegung hat bekanntlich noch niemandem geschadet und so machten wir uns zu einer kleinen Wandern auf. 

Knall, Gejohle, Knall, Geheule, Knall, Knall, Knall. Rückzug! Wildschwein-Treibjagd stand irgendwo in der Nähe auf dem Samstagsplan der Einheimischen – eine Begeisterung, die Cima augenscheinlich auf gar keinen Fall teilen konnte. 

Neuer Tag, neues Glück? Wir wanderten los, kamen auf einem Hügel an und… standen quasi inmitten von Jägern, die sich gerade anschickten, die nächste Treibjagd zu eröffnen. Wir entschieden uns, dass man sich auch ausreichend direkt vor dem Wohnmobil mit Yoga bewegen kann.

Kurz mal Klettern

Man mag es nicht glauben, doch weitestgehend erholt, machten wir uns nach diesem Wochenende auf zum Klettern und landeten über ein paar Umwege in den Marken bei der Grotte di Frasassi. Geiz ist geil – wir ließen das Geld stecken und statt in den Grotten zu flanieren, gingen wir klettern, wandern und abgelegene Orte genießen… und brachten zwischendurch das gesparte Geld schnell noch zu einem Tiergeschäft, weil aus Happys und Cimas Fell Flöhe winkten – scheinbar halb tot, aber wir wollten sie lieber ganz tot sehen.

Weiter ging es nach Ascoli Piceno – zum Klettern und Stadtbummeln – und als wir alles abgeklettert hatten, ging es weiter nach Pescara. Nach einer lauten Nacht und einer ausführlichen Runde Toben am Sandstrand, trieb es uns weiter…

Auf zum Finale

Wir trafen am Lago di Lesina im Parco Nazionale del Gargano ein. Ignoriert man den ganzen Müll und die Ferien-Geisterstadt, standen wir sehr schön – ganz nah am Ufer mit Sandstrand und Blick auf die Adria.

Arbeitend, die Aussicht und Sonne genießend fuhren wir entlang der Küsten durch die Städte bis zum äußersten Punkt des Nationalparks, um dann kurvenreich auf nahezu einsamen Straßen direkt durch das grüne Herz des Parks nach Mattinata zu gelangen. Mehrere Tage lang standen wir abseits des Ortes zwischen Olivenhainen, hörten früh um 6 Uhr die Erntehelfer kommen, sahen sie 14 Uhr wieder fahren und vergnügten uns selbst derweil an Felsen aus bestem Kalkstein. Irgendwann teilten uns unsere Finger mit, dass es Zeit für eine Pause und somit Zeit für die Weiterreise war. 

Wir entschlossen uns zu einer letzten Nacht vor Ort, um den herrlichen Sonnenaufgang und den unglaublichen Blick auf das Meer und die Umgebung noch einmal genießen zu können. Erst dann machten wir uns auf den Weg zu einem letzten Abstecher in der Gegend, denn unsere Mädels mögen das Wandern… nicht immer nur das “am-Wandfuß-Abgammeln”.

Nun… Es war eine sehr schöne Wanderung, doch das Finale unseres Aufenthaltes in der nördlichsten Region Apuliens hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Etwa so: Wir gehen motiviert wandern, essen Pizza, fahren die Küste entlang Richtung Bari, kaufen unterwegs lokal-hergestelltes Olivenöl und genießen abends frisches Brot mit eben diesem Öl und Salz und einem schönen Salat. Traumhaft, oder?

Traumhaft wurde es auch für uns, nur kam da noch ein ungeplanter und völlig unerwünschter Prefix vor: Alb. Albtraumhaft.

Als wir von der Wanderung, bei der wir im Übrigen keine leckere Pizza finden konnten, ausgehungert am Abstellort unseres Mobils ankamen, durften wir feststellen, dass auch aus dem restlichen Plan mit dem leckeren Olivenöl, dem Brot und dem Salat an diesem Tag nichts mehr werden würde. Kein Wohnmobil. Weit und breit kein Wohnmobil. Traum-Ende? Albtraum-Anfang?

Weiter geht’s morgen. Die Köpfe müssen sich im Schlaf noch etwas sortieren.

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