Category: Gardasee

  • Wiederholungstäter

    Gestern wagten wir noch einen letzten Start in eine Mehrseillänge (Via Sandra, 6a+) – wenige Haken, ein paar Sanduhren. Erster Gedanke: „Wird schon gehen.“ Zweiter Gedanke: „Verdammt, das hatten wir doch schon mal… wir sind Wiederholungstäter.“

    Oben angekommen, gestanden wir uns ein, dass es sich bei der Sonne um einen gnadenlosen Gegner handelte, dem wir nichts mehr entgegensetzen konnten und wollten. Erneut strichen wir die Segel. Wir packten unsere sieben Sachen, bummelten ein letztes Mal durch Arco und machten uns dann wieder auf den Weg zurück in die Berge. Wiederholungstäter lassen grüßen.

    Dieses Mal landeten wir in der Sella-Gruppe am Fuß des Pisciadù. Um nicht schon wieder in die Wiederholungstäter-Schublade zu geraten, schickten wir unsere Mitreisenden allein in den Pisciadù-Klettersteig. Den hatten wir vor Jahren Ende Mai ungewollt im Aufstieg und dann bei Gewitter im Abstieg abgearbeitet – im Übrigen ein Abenteuer, das man kein zweites Mal braucht. Stattdessen stand für uns vier eine neue Ausgabe „Hunde-Berg-Abenteuer“ auf dem Plan.

    Happy wurde ins Klettergeschirr verfrachtet. Unser Ziel: über das Val Setus zur Pisciadù-Hütte, eine kleine Runde über das Sella-Plateau und schließlich der Abstieg durchs Mittagstal. Letztlich würden nicht die 13 Kilometern und 1300 Höhenmetern aus der Tour ein Abenteuer machen, sondern die versicherten Passagen (A/B), die für Vierbeiner alles andere als trivial sind.

    Normalerweise hätten wir Cima geschickt, ihren eigenen Weg zu suchen und zu finden und Happy wäre ihr brav gefolgt. Da unter uns jedoch zahlreiche Wanderer liefen, wollten wir kein Steinschlag-Risiko eingehen. Beide Hunde mussten daher exakt unsere Route nehmen und das bedeutete: Teamwork über Metallbügel und steile Felsvorsprünge. Nach 1,5 Stunden voller Kommandos wie „Steh“, „Weiter“, „Hopp“ und reichlich Lob standen wir oben – stolz auf unsere Fellbälle und uns selbst.

    Nach einer Pause und Stärkung an der Hütte ging es weiter übers Plateau, durch eine Scharte über Geröll zurück. Kaiserschmarrn, Apfelstrudel, Kaffee, ein Pläuschchen mit unseren beiden Klettersteiglern. Dann ging es an den Abstieg durchs Mittagstal, der es noch einmal in sich hatte: versicherte Passagen, müde Hunde und ihre Konzentration am Limit. Gemeinsam schafften wir auch das noch und kamen nach über 7 Stunden Tour erschöpft und glücklich am Wohnmobil an.

    Fazit: Ja, wir sind Wiederholungstäter – aber mit Stil. Und mit zwei Vierbeinern, die inzwischen wohl mehr Klettersteig-Erfahrung gesammelt haben als so mancher Zweibeiner.

  • Auf den Spuren der Dinosaurier

    Nachdem die Jagd auf die Sonne erfolgreich beendet war – wir hatten sie im Sarcatal gestellt – stapften wir weiter, diesmal auf den Spuren der Dinosaurier. Drei Tage lang folgten wir ihnen, doch nicht jeder von uns war diesem Nervenkitzel gleichermaßen gewachsen…

    Tag 1: Spuren im Fels

    Oberhalb von Rovereto lockten die „Orme dei Dinosauri“, die größte Sammlung gut erhaltener Dino-Fußabdrücke in Italien. Hätte man sie sehen wollen, hätte man nur dem Wanderweg folgen müssen. Wir stolperten jedoch den Weg nur bis zu dem ruhig gelegenen Sportklettergebiet mit dem passenden Namen „Piste dei Dinosauri“, denn die einzigen Spuren, die uns interessierten, waren die glänzenden Tritte im Fels.

    Tag 2: Oft kommt Dino unverhofft

    In Dro sollte es eine kleine, schnelle Mehrseillänge ohne Dino-Bezug werden. Schlecht beschrieben, miese Orientierung, zu wenig Kaffee oder doch Schicksal – es blieb beim “Sollte”. Falsche Linie, Handy im freien Fall und am Ende landeten wir in der Route Dinosauri (6a+). Die Route wurde zwar erst 2012 eröffnet, ist stellenweise Dank der vielen Begehungen inzwischen aber so abgegriffen, als hätten dort die echten Saurier persönlich trainiert.

    Nach Aus- und Abstieg wurden Hunde gekuschelt, der Magen gefüllt, die Körper von der Sonne erholt und dann wieder eingestiegen. Es galt noch ein modernes Fossil zu bergen. Wir ließen das Handy ferngesteuert klingeln und kletterten wild felsein, an Bäumen hangelnd und sichernd dem Klingeln entgegen. Unversehrt geborgen, ging es wieder runter und die Erlebnisse wurden samt Pizza verdaut.

    Tag 3 – Dinosaurier oder Dschungelcamp

    Während Happy und Cima schon die nächste Dinosaurier-Folge forderten, suchten andere lieber nach Affen und so trennten sich unsere Wege erneut.

    Happy, Cima und ihr zweibeiniger Schatten zogen als Team Dino auf ihrer Suche durchs Biotop Marocche. Erholung fand man bei einer Umrundung des Lago di Cavedine mit Apfel, Weintrauben, Feigen und vielen erfrischenden Bädern – quasi Wellnessprogramm für Körper und Seele mit Urzeitthema.

    Der Rest bildete das Affen-Team, welches sich zum Abenteuerklettersteig Rio Sallagoni aufmachte. Dieser bot eine Schlucht wie aus dem Dschungelbuch. Schuhe im Bach, Seilbrücke im Schwung, Affenspielchen zwischen den Bäumen – andere Mitkletterer waren begeistert. Oder auch nicht.

    Fazit

    Ob Dino-Spuren, Handyklingeln oder Affengebrüll – wir haben alles gefunden. Vor allem aber eins: unseren Spaß.